Als nächstes Ziel steuerten wir den Ort Tarifa an, denn dort erwartete uns etwas ganz Besonderes. Im März beginnt die Jahreszeit, wo die Zugvögel wieder in ihre Brutgebiete zurückkehren. Dafür müssen einige von ihnen über die Meerenge von Gibraltar und die kürzeste Distanz ist nach Tarifa. Dort kommen jedes Jahr zahlreiche Hobbyornithologen hin und bestaunen tausende Vögel.
Wir fanden einen Stellplatz direkt am Strand von Los Lances und dann begann unsere magische Zeit. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht wie ich die letzten 2 Monate zu Papier bringen soll. Aber vielleicht fangen wir damit an, euch die Menschen vorzustellen, die diese Zeit unbeschreiblich gemacht haben. Unsere erste Begegnung war ein bekanntes Gesicht aus Eberswalde, unser Chefkoch Lukas. Es ist wirklich verrückt, wie klein die Welt ist. Dann haben wir da noch unsere kreative und herzallerliebste Künstlerin Toni, unsere wunderhübsche Tanzmaus Lisa und unseren frisch gebackenen Kite-Instructor Justus. Aber vergessen wir nicht unseren ständigen Begleiter, Lukas Hund Samba, der uns das ein oder andere Mal Herzrasen bereitet hat. Mit diesen vier einzigartigen Menschen und einem Hund durften wir Energien spüren, die wir zuvor so noch nicht kannten. Wir sind mit der Gruppe zusammen an neue Orte gereist, haben die witzigsten Partys gefeiert und eine weitere Familie gefunden.
Ein Ausflug ging in die Berge von Malaga zu einer Geburtstagsfeier, wo ich, Leonie, endlich mal meine Angst überwunden habe, Barlu zu fahren. Es hat mir geholfen zu wissen, dass alle an mich glauben und mich motivieren. Also begann unser Ausflug und die Fahrt war gar nicht schlimm. Eine Herausforderung war im Dunkeln die Berge hochzufahren, aber auch das haben wir gemeinsam gemeistert. Als wir dort ankamen, waren nicht sehr viele Gäste da und die meisten sind auch kurz nach unserer Ankunft gegangen. Das hält uns, aber nicht davon ab eine tolle Zeit zu haben. Nachdem der Gastgeber und seine Freunde etwas Musik aufgelegt hatten, bauten wir unser Dj-Equipment auf. Es wurde unheimlich viel gelacht, getanzt und die Aussicht genossen. Denn wir schauten auf ein beleuchtetes Tal und als die Sonne aufging, standen wir einfach mitten in den Bergen.
Ein anderer Ausflug ging zu einem Stausee in den Olivenanbaugebieten Andalusiens, denn zu dieser Zeit hing eine große Gewitterwolke über ganz Spanien. Wir verpieselten uns in die Natur, wo wir etwas geschützter vor Wind und Wetter waren. In unserer gemeinsamen Zeit wurde viel gescherzt, gelacht und gut gegessen. Zu jeder Mahlzeit war der Tisch mit den unterschiedlichsten Köstlichkeiten gedeckt und es wurde intuitiv gekocht. Wie eine große Familie saßen wir jeden Tag an einem Tisch und haben vor uns hin geschlemmt. Wir haben auch kleine Aktivitäten unternommen, wie zum Beispiel die Wanderung zur Buddha-Höhle, unsere Strandtage oder die kreativen Tage, wo gemalt, tätowiert und gehäkelt wurde. Wir können gar nicht alles aufschreiben, was wir erlebt haben, dass Ergebnis wären wahrscheinlich 20 Seiten.
Aber von einem besonderen Ort möchte ich noch erzählen. Denn kurz nach Ostern haben wir uns wieder einmal einen neuen Stellplatz rausgesucht, beziehungsweise Justus. Wo hast du nur immer die tollen Orte her. Dieser Platz war etwas höher gelegen, auf großen Klippen. Von dort hatten wir einen grandiosen Blick auf das Mittelmeer und auf ein kleines Örtchen, dessen Name ich vergessen habe. Der Strand bestand aus verschieden großen, abgewaschenen Steinen und die bunten Farben der Blumen machen dieses Fleckchen Erde wunderschön. Eines muss ich euch unbedingt berichten, denn wir haben fast jeden Tag Delfine gesichtet. Wir durften freilebende Delfine beobachten und manchmal haben sie sogar nach Futter gejagt. Es gab Tage, da waren sie nicht leicht zu finden, denn die Wellen sehen von weit oben manchmal aus wie Delfine. Aber es gab auch Tage, wo das Wasser sehr ruhig war und wir sie die Küste entlang verfolgen konnten. Einfach magisch.
Irgendwann ist diese Zeit auch vorbei und der Neumond brachte eine große Wende. Leider hatte Lukas einen Unfall und er musste, so schnell wie möglich wieder nach Deutschland. Da er aber das Auto nicht fahren konnte, bot sich Fynn an ihn und Samba zu fahren. Für Lisa passte das auch ganz gut, denn sie wollte eigentlich schon längst Zuhause sein. Wir haben sie, ein wenig aufgehalten. Sorry, Lis´chen. Unser, vorerst letzter Abend stand bevor. Die Stimmung war etwas gedrückt, denn auch für mich sollte das eine riesige Herausforderung werden, alleine im Camper zu leben. Wir genossen diese Zeit in vollen Zügen.
Am nächsten Tag ging es für die drei Richtung Deutschland. Fynn fuhr Lukas seinen 42Jahre alten Mercedes Hymer und bekam dadurch neue/alte Fahrerfahrungen. Innerhalb von 5 Tagen und nach 2875 Kilometer kamen sie in Berlin an und er überraschte Freunde und Familie. Er hatte eine schöne Zeit zu Hause, wollte aber auch schnell wieder ins warme Spanien. Nach zwei Wochen war er zurück bei mir.
Währenddessen lebte ich mich alleine im Camper ein, die ersten Tage waren emotional sehr hart für mich. Was mache ich jetzt? Wo fahre ich hin? Schaffe ich es alleine Wasser aufzufüllen und das Auto zufahren? So viele Fragen, die meinen Kopf beherrschten.
Ehrlich gesagt, habe ich die Zeit auch mal genossen, alleine im Camper zu leben und all meine Ängste haben sich in Luft aufgelöst. Ich meisterte alles richtig gut. Meine Pläne waren erst mal noch die Zeit mit Toni und Justus zu genießen, neue Menschen kennenzulernen und Englisch zu lernen. In Tarifa habe ich nämlich einen wundervollen Kontakt geknüpft, mit der ich meine Englischkenntnisse allemal verbessern konnte. Ihr Name ist Vanessa. Also fuhr ich nach ein paar Tagen wieder Richtung Tarifa und, da Justus seinen Kite-Instructor-Kurs dort absolvierte, hatte ich immer einen Ansprechpanter. Das war mir irgendwie wichtig. Ich verbrachte also unheimlich viel Zeit mit Vanessa, sprach fast den ganzen Tag Englisch und baute mit ihr eine gute Verbindung auf. Zwischendurch wechselten wir den Ort, nach Bolonia. Wir gingen dort auf eine kleine Wanderung, die wir im dunkeln mit einer Sternschnuppe beendeten. Zum Wochenende ging es für uns wieder Richtung Tarifa, denn wir müssen ja auf die bestandene Prüfung von Justus und den anderen Schülern anstoßen. Dabei lernte ich viele tolle Menschen kennen und nutze die Chance, um meine fotografischen Kenntnisse auf Kitesprünge zu verbessern. Ich habe ein neues Motiv für meine Fotografie gefunden und es macht unheimlich viel Spaß die Kite-Sportler zu beobachten.
Die zwei Wochen vergingen wie im Flug und ich konnte Fynn vom Flughafen abholen. Wir hatten uns viel zu erzählen und waren beide froh wieder beieinander zu sein. Haben aber auch die Zeit geschätzt, in der wir uns seit Langem mal wieder vermissten. Uns blieb in Tarifa noch eine Woche und wir feierten mit Justus und Vanessa die Rückkehr von Fynn ausgiebig.
Zum Schluss möchte ich betonen, dass wir auch wirklich viele Vögel gesehen haben. Darunter hunderte von Störche, Schmutzgeier, Gänsegeier, Schwarz-, Rotmilane, Schlangenadler, Basstölpel, See-, Flussregenpfeifer und Sanderlinge. Zum krönenden Abschluss besuchten wir die seltenen Waldrappe. Es ist wirklich beeindruckend, wie viele Vögel über die Meerenge fliegen und ich denke, nächstes Jahr werden wir wieder dort landen (höhö).
Nun sind wir weiter gefahren und sind gespannt auf neue Abenteuer. Jetzt seit ihr auf dem neusten Stand. Bis Bald
P.S.: An dieser Stelle will ich mich bei unserer Piratenreisegruppe bedanken. Ihr seid alles so unglaublich tolle, spannende und liebenswerte Menschen. Ich nehme viel aus dieser Zeit mit, wie, noch mehr an mich selbst zu glauben und einfach mal Wünsche auszusprechen. Wir können alles erreichen, wenn wir es wollen und auf unser Herz hören. Das hat mir jeder auf seine eigene Weise gezeigt. Ich wünsche mir für eure Zukunft nur das Beste und geht euren Wege, wie ihr es für richtig haltet. Vielleicht treffen einige unserer Wege aufeinander. Wir haben euch unendlich doll in unsere Herzen geschlossen.
Sehr schön!!!
Fotos, die Story und wie sie geschrieben wurde.
Bei den Bildern frage ich mich was für ein Fotoequipment du hast ?!
Viele Grüße aus Köln