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Parc natural de s´Albufera de Mallorca

Früh schmiss uns der Wecker aus den Federn, denn der frühe Vogel fängt den Wurm und da wollen wir dabei sein. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir in der Nähe von Alcudia an einem besonderen Park an. Dort gibt es nämlich das einzige Feuchtgebiet Mallorcas, welches unter Naturschutz steht. Eine spannende Flora und Fauna, die sowohl einheimische Vogelarten als auch Zugvögeln Lebensraum bietet. Was wir da erleben durften, war atemberaubend.

Die Sonne war gerade aufgegangen, da betraten wir das Gelände. Die Vögel zwitscherten schon vor sich hin. Am Ufer saßen die unterschiedlichsten Reiher und genossen die ersten Sonnenstrahlen. Einen Eisvogel beobachteten wir bei seinem, vielleicht ersten, Rundflug über den Kanal. Bei nähren Betrachten schien es der geeignete Platz für Eisvögel zu sein. Sie brauchen steile Ufer, wo sie ihr Nest graben können und ein Fischreiches Gewässer. Alles vorhanden.

Zunächst bogen wir zu den feuchten Wiesen ab, vor uns hüpften Rotkehlchen, Amseln, Türken- und Ringeltauben auf den Wegen herum. Zwischendurch eine neue Vogelart, die wir noch nicht kannten. Schwarzer Kopf, oranger Bauch. Mein erster Gedanke, dass es ein Schwarzkehlchen sein könnte, lag richtig. Bei den kleinen Vögel finden wir es immer etwas schwierig, sie zu bestimmen, da sie sind so flink. Wenn man sie dann mal scharf hat, fliegen sie schon zum nächsten Punkt. Dazu kommt, dass das Schilf gefühlte sechs Meter hoch ist und sie sich in dem dichten Gewächs gut verstecken können. Tarnung ist alles. Das Vogelgezwitscher wird immer lauter, einer nach dem andern schlüpft aus seinem Nest und geht auf Nahrungssuche. Unter anderem ein Trupp Stieglitze, die die Samen von den Bäumen naschten und vor sich hin trillerten . Darunter ein für uns unbekannter Ruf. Mit unserer BirdNET App lauschten wir dem Gesang, was jedoch etwas schwierig erschien. Aber mit etwas Geduld spuckte die App den Seidensänger aus, und siehe da, wir konnten auch einen kurzen Blick von ihm erhaschen, wie er im Schilf saß.

An den Wegen gibt es kleine Aussichtspunkte, wo man sich einen Überblick über die Umgebung machen kann. Auf der einen Seite weite Schilffelder, woraus man schließen kann, dass es hier Süßwasser gibt. Zwischen dem Schilf befinden sich kleine Teiche in denen Blässhühner, Brandgänse, Zwergtaucher und Stockenten sich im Unterwasserreich ihre Nahrung suchen. Auf der anderen Seite erblickten wir feuchte Felder und alte Ruinen. Bei diesem Blick konnten wir unseren Augen nicht trauen. Ein Vogel, den wir nicht kannten. Mittelgroßer Vogel, Beine und Hals lang, gebogener langer Schnabel, in dem Licht recht dunkles Gefieder, doch auch schimmernd im Sonnenlicht und am Kopf weiß gefleckt. Beeindruckender Schreitvogel, doch sie waren leider sehr schreckhaft und flüchteten ins hohen Gras. Gegen Nachmittag konnten wir sie im Schilf noch einmal sichten und uns davon überzeugen, dass es unseren Recherchen nach Sichler sind.

Aber nicht nur Vögel haben wir beobachtet, sondern auch einige Schmetterlinge, wie das Waldbrettspiel und den Kohlweißling. Auch weitere Insekten waren reichlich vertreten, von Hummeln bis Wildbienen. Unterwasser war auch viel Bewegung und wenn man einen guten Blickwinkel hatte, konnte man auch Fische entdecken. Wir konnten eine Meeräsche beim Fressen von umgestürztem Schilf beobachten. Eine ganze Weile waren wir damit beschäftigt, ein tolles Foto zu schießen.

Auf der anderen Seite flogen kleine Vögel mit langen rosaroten Beinen, genannt Stelzenläufer. Über uns flogen die Korallenmöwen ihre Kreise und kühlten sich ab und zu im Gewässer ab. Ein Vogel verfolgte uns wie ein Phantom. Mehrfach raschelte es im Schilf und sobald wir hinschauten, sahen wir nur noch einen Schatten verschwinden. Der Schatten war bläulich, hühnerartig und mit weißem Hintern. Gegen Abend standen wir plötzlich etwa 2m vor unserem Phantom. Es war genauso verdutzt wie wir. Wir konnten nun bestimmen: Das, was da akribisch versuchte, unentdeckt zu bleiben, waren Purpurhühner.

Dann fanden wir noch Beobachtungshütten, die laut Beschilderung vor vielen Jahren einem Ranger von seiner Frau geschenkt wurden. Dort kann man über ein weites und abwechslungsreiches Gebiet schauen, ohne die Tiere zu stören. Ein Fischadler saß auf seinem Ansitz, eine Rohrweihe flog über die Wiese und hielt Ausschau nach Nahrung. Mit pendelnden Bewegungen suchten die Säbelschnäbler nach Krebstieren oder hielten ein Nickerchen, wie die vielen Kormorane. Davor auf einem umgefallenen Baum saßen einige Seeregenpfeifer und ließen sich beim Sonne tanken nicht stören.

Daneben auf einem Kanal posten die Löffelenten regelrecht für die Kamera, die Schnatterenten beeindruckten mit ihrem wunderschönen Muster im Gefieder und ein kleiner Trupp Marmelenten schwamm gemütlich auf und ab. Die Seidenreiher genossen im Gebüsch die restliche Abendsonne und dann waren da noch Nachtreiher, tatsächlich darunter ein Jungtier. An der nächsten Wiese vergnügten sich Krickenten am Ufer, drei Wildkaninchen hoppelten über die Wiese und Kiebitze waren auch vertreten.

Um 17.00 Uhr mussten wir das Gelände verlassen, aber das war auch ganz gut so, sonst wären wir bestimmt noch irgendwo stehen geblieben. Insgesamt waren wir neun Stunden in diesem Park. Es war einfach nur großartig, denn das Gebiet ist ein natürliches Auffangbecken für das Süßwasser aus den Bergen und dem angrenzenden Salzwasser aus dem Meer. Es bringt eine unfassbare Artenvielfalt mit sich und wir haben noch lange nicht alle gesehen. Einige Arten haben wir erst im Nachhinein bestimmt, da wir zu Weihnachten ein Teleobjektiv bekommen haben, konnte das jetzt ausprobiert werden und es wurden unzählige Fotos geschossen. Selbst Fynn macht jetzt begeistert Bilder und kommt richtig in Fahrt. Wir hatten wirklich unheimlich viel Freude, die Tiere zu beobachten und den Lebensraum kennenzulernen.

Es ist wichtig, dass Orte wie der Naturpark S’Albufera de Mallorca geschützt werden, um die Artenvielfalt zu erhalten und den Menschen die Möglichkeit zu geben, die Schönheit und Wunder der Natur zu erleben.

P.S. Viele schöne Bilder sind entstanden und könnt ihr euch im Fotoalbum anschauen.

2 Comments

  1. Biggi,Rowaldt und Sina Biggi,Rowaldt und Sina

    Hallo ihr Herzis,
    es ist immer wieder so schön euren Blog zu lesen. Mal schauen, ob wir das eine oder andere Vogelrätsel lösen können. In England und Frankreich konnten wir einiges sehen
    Können nachvollziehen, euer Herz dabei höher schlägt. Euch noch gaaanz viele schöne Momente. Fühlt euch umarmt und alles Liebe

    • Hallü ihr drei, vielen lieben Dank. Ich denke da kommt ihr drauf. Es war wirklich fantastisch und Vögel sich einfach nur beeindruckend. Manchmal wäre ich auch gern einer. Wir erden über die nächsten Momente berichten und hören uns ganz bald wieder. Fühlt euch auch umarmt. ❤️
      Liebe grüße Leo und Fynn

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